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Heimsieg für den LVU
Wochenlang bestes Wetter – und dann das! Ausgerechnet zum Bremer Jugendvergleichsfliegen verabschiedete sich die fast schon langweilig gewordene lange Hitze- und Schönwetterperiode dieses Sommers und machte Platz zunächst nur für Wolken mit tiefen Untergrenzen, aus denen nachfolgend dann aber auch noch kräftiger Regen fiel. Der hoffnungsvoll begonnene erste Wertungsdurchgang musste angesichts dieser Bedingungen abgebrochen werden und konnte erst zwei Stunden später fortgesetzt werden. Beim morgendlichen Eröffnungsbriefing hatte der erste Vorsitzende des in diesem Jahr ausrichtenden Luftfahrtverein Unterweser (LVU), Hansjörg Kiesling, unmissverständlich die Maxime des Tages ausgegeben: die Flugsicherheit stände an erster Stelle. Man wolle gemeinsam Spaß haben und keine, durch falschen Ehrgeiz verursachten Unfälle oder Schäden erleben müssen. Und anders, als im Kinofilm, in dem die US Air Force einen draufgängerischen Kampfpiloten brauchte, stellte er klar: „Wir wollen hier keine Mavericks und keine Top-Guns!“ Leider ließen die erst am frühen Nachmittag wieder aufgenommenen Flüge in zwei Wertungsdurchgängen keine Zeit für einen dritten Durchgang zu. Dennoch wurde das kurze Wetterfenster so gut wie möglich ausgenutzt – zur Enttäuschung der jungen Scheininhaber, die sich bei ihrem noch frischen angelerntem Prüfungsstoff gute Chancen erhofft hatten, wenn die Bestplatzierten in einem Theorietest ermittelt worden wären. Nun aber mussten auch sie zeigen, wie sie die praktische Fliegerei beherrschten. Am Abend konnte Maximilian Marquardt vom Gastgeberverein LVU aufs Siegertreppchen steigen. Platz Zwei teilte sich sein Vereinskamerad Nico Muffert mit Marc Carstens vom Bremer Verein für Luftfahrt. Wegen dieser Doppelplatzierung wurde kein dritter Platz vergeben. Ein dickes Lob haben sich aber alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verdient: Alle flogen ausgesprochen diszipliniert und sicherheitsbewusst. „Wir haben keine kritische Situation gesehen“, waren sich die begleitenden Fluglehrer und die Bremer Segelflugreferentin Petra Rühenbeck einig. Nach diesem positiven Urteil hatte sich dann auch jede und jeder einen Preis verdient. Der LVU hat einiges aufgeboten, so dass niemand mit leeren Händen nach Hause fahren musste. Die Preise reichten von einer Stunde im A 320 Flugsimulator und Top-Meteo Gutscheinen, über eine akkubetriebene Kühlbox, einer Actioncam bis zu diversem Werkzeug. Herzlichen Dank an die Sponsoren Top-Meteo, Flugsimulator, DG-Flugzeugbau und Kiesling Tools. Toll organisiert und gemacht, LVU!
Mittlerweile sind die drei Bremer Teilnehmer vom Bundesjugendvergleichsfliegen aus Laucha zurückgekehrt. Bei einer Gesamtkonkurrenz von 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmern belegte Nico Muffert flog sich Nico Muffert mit einen 10. Platz in die Top Ten, Maximilian Marquardt landete auf Platz 14 und Marc Carstens folgte ihm mit kurzem Abstand auf Platz 19.
Ralf-M. Hubert
Bundesjugendvergleichsfliegen Team RLP
Kaum zwei Wochen nach unserem LJVF in Mainz ging es für unsere Piloten Till Niebergall, Timon Diehl und Carolin Meyer auf ins große Abenteuer BJVF Laucha. Nachdem der Wershofener ASK 18-Hänger ein paar Tage vor Abfahrt „nur noch eben schnell“ eine komplett überarbeitete Beleuchtung bekommen hatte, zog es das Mainzer Team vor, nach einer Anreise über Stock und Stein in Laucha aus gegeben Anlass den Reiselötkolben auszupacken. Sonst verlief die Reise des Teams am Donnerstagabend ohne weitere Zwischenfälle und so konnten wir, nachdem die entscheidende Campingfrage „mit oder ohne Strom“ geklärt war, zur ersten gemeinsamen Mahlzeit schreiten: Käsebrot!
Der Freitag hätte entspannt starten können, wenn nicht die örtlichen Bauern beschlossen hätten, vorsichtshalber ab 05:00 loc noch ein Außenlandefeld direkt neben dem Campingplatz zu schaffen. So wurden wir liebevoll von einem Maisvollernter geweckt und mit einem tollen Sonnenaufgang entschädigt. Nach einem entspannten Frühstück mit – oh Wunder – Käsebrot ging es dann ans Aufrüsten.
Nach den Einweisungsstarts für die Piloten hatte dann jeder der wollte die Möglichkeit, weitere Starts auf den eigenen Flugzeugen zu absolvieren. Auch das Team RP nutzte diese Gelegenheit, um die Platzrunde genauer zu inspizieren.
Da Wind aus Westen vorhergesagt war, würde es in diesem Jahr wohl keine spektakulären Anflüge über den Hang geben. Den Abend ließen wir dann gemütlich am Bierpavillon ausklingen.
Der nächste Morgen begann für alle Teams auch ohne Maisvollernter sehr früh. So langsam machte sich die erste Aufregung breit. Noch ein letztes Briefing, die Jury nahm auf den Wertungsrichterbänken Platz und schon ging es los. Die Teilnehmer starteten sortiert nach Alter. Schnell war für unser Team RP klar: Die Konkurrenz ist stark und die Messlatte hängt hoch. Alle Piloten flogen wahnsinnig souverän und sauber ihre Platzrunden. Nuancen entschieden über Top und Flop. Das Team RP trat entschlossen und leistungsstark auf und flog auch die folgenden Durchgänge konzentriert und sehr souverän. Am Ende waren es Spornlängen oder Zentimeter, die über eine Platzierung entscheiden sollten.
Der letzte Start im dritten Durchgang war Timon Diehl gegönnt und so ließen wir es uns nicht nehmen, ihn und seinen Astir nach der Landung unter lautem Jubel aus der Bahn zu tragen. Bemerkenswert, wie aus den Kontrahenten von eben ein großes Team wurde, denn sogar Piloten aus anderen Bundesländern applaudierten und trugen mit.
Nachdem die Anspannung bei allen Piloten nachgelassen hatte und der ein oder anderen Mangel an Kohlehydraten durch beispielsweise ein Käsebrot behoben war, nutzten wir noch die Gelegenheit mit dem Team Bremerhaven und deren ASK 18 ein gemeinsames Foto zu schießen.
Nachdem alle Flugzeuge wieder in und auf ihren Hängern verstaut waren und wir den fliegerischen Teil unfallfrei und ohne Zwischenfälle abschließen konnten, war dann endlich Zeit für Grill (Käse), Bier, Fassbrause und die Party. Und auch die traditionelle Führung durch die verlassenen Gemäuer rund um den Flugplatz durfte nicht fehlen. Für die Party sorgte ein eigens angeheuerter DJ. Überraschenderweise war sein Musikgeschmack nicht kompatibel mit dem der Bundesluftsportjugend, und so bevorzugten die meisten Partybesucher dann doch ein gemütliches Beisammensein an der Feuertonne mit „Dosenmusik“. Die Kontrahenten des Tages waren längst zu Freunden geworden und bei dem ein oder anderen Kaltgetränk wurde viel gefachsimpelt.
Die Siegerehrung am Sonntag wurde ähnlich wie der kulinarische Teil des Wochenendes kurz und ohne große Umschweife abgehalten.
Das Team Rheinland-Pfalz schaffte es in der Teamwertung auf Platz 3 und auch die Einzelwertungen unserer Piloten können sich sehen lassen: Platz 14 belegte Carolin Meyer aus Wershofen, die die jüngste Teilnehmerin des diesjährigen BJVF war. Sie belegte mit 0,7 Punkten Abstand zur Bestplatzierten den zweiten Platz von vier in der Mädels-Wertung.
Platz 7 ging an Till Niebergall aus Neuwied, Timon Diehl aus Mainz belegte den 3. Platz in der Gesamtwertung.
Mit diesen fantastischen Ergebnissen begaben wir uns gegen Mittag wieder auf den langen Weg nach Hause. Mit einer großen Menge Erfahrungen im Gepäck konnten wir sagen: Wir haben unser Bestes gegeben und es hat allen Spaß gemacht. Mal sehen, wer im kommenden Jahr den Weg nach Paderborn antreten darf.
Carolin Meyer
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Junge Luftsportler im Portrait:
Ohne Connection in den Himmel: Christopher Hanson
Viele junge Luftsportler finden über Familie oder Freunde zu ihrem Hobby. Christopher Hanson (22) aus Hamburg hatte keine Verbindung zur Fliegerei – doch die Luftfahrt faszinierte ihn schon immer. Dass er mal ein leidenschaftlicher Segelflieger wird, damit hätte er als 14-Jähriger nicht gerechnet.
„Ohne Motor fliegen klang langweilig, deswegen war ich als Teenager am Segelfliegen erst mal nicht interessiert“, erinnert sich Christopher Hanson aus Hamburg, der weder im Familien- noch im Freundeskreis einen Bezug zum Luftsport hatte, aber als Kind Berufspilot werden wollte. Diese Einstellung änderte sich grundlegend nach einem einstündigen Flug, den er als 15-Jähriger auf dem Flugplatz Wenzendorf erleben durfte. Danach wusste er: „Das will ich machen.“
Seither ist er häufig auf dem Flugplatz anzutreffen. Streckenflüge macht er am liebsten. Zudem mag er das Vereinsleben. Denn hier kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen und es ist eine besondere Gemeinschaft, die das gemeinsame Hobby mit viel Verantwortung betreibt.
Auf ein besonderes fliegerisches Highlight möchte sich der 22-Jährige nicht festlegen. Doch unvergesslich – im positiven Sinn – wird der Streckenfluglehrgang des Landesverbands Niedersachsen 2017 in Stüde bleiben. Obwohl das Vereinsflugzeug nach einem kleinen Landeunfall nicht zur Verfügung stand, war der damals 17-Jährige wie geplant nach Stüde gefahren. „Vielleicht kann man ja trotzdem etwas lernen und helfen kann man immer“, so seine damalige Motivation. Dass ihm dort die Trainerin Anja anbot, ihre ASW 19 „Echo Lima“ auf dem Lehrgang zu fliegen, damit hätte er nie gerechnet. „Mit der Echo Lima habe ich danach meine ersten großen Streckenflüge gemacht, an meinen ersten Wettbewerben teilgenommen und erste Gebirgsflugerfahrungen in den Alpen gesammelt.“ Dankbar sagt er: „Es ist wohl das Beste, was mir als Junglizenzinhaber passiert ist.“ 2021 konnte Christopher Platz 1 in der DMSt Niedersachsen Club-Klasse-Wertung sowie der Junioren-Wertung erfliegen und hat sich somit für den D-Kader Niedersachsen qualifiziert.
Christophers Fokus liegt zwar darauf, irgendwann einmal bei Wettbewerben auf dem Treppchen zu stehen, aber viel lieber möchte er auch in 50 Jahren noch mit genauso viel Freude ins Flugzeug steigen können wie heute. Er sagt: „Es lohnt sich nicht, sich darüber aufzuregen, wenn man sein Vorhaben nicht schafft. Dafür ist die Fliegerei viel zu schön.“
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Connecting und Content: Sophie Müller
Ohne die Luftsportjugend wäre es in vielen Vereinen ruhiger. Die Jugendgruppen sind aktiv, bringen sich ehrenamtlich im Verein ein und stecken andere junge Leute mit ihrer Begeisterung an. Dabei gehen sie ganz unterschiedliche Wege. LuftSport stellt in einer neuen Serie junge Luftsportler vor, die auf ihre eigene Art ihre Leidenschaft zeigen und andere damit beeindrucken. Heute: Sophie Müller.
„Jungen Menschen – vor allem Frauen – die Faszination Segelflug nahebringen! Sie begeistern und faszinieren, ihnen die Möglichkeiten zeigen, die dieser Sport mit sich bringt!“, antwortet Sophie Müller wenn man sie fragt, warum sie auf Instagram so aktiv ist. Die 20-Jährige aus Zweibrücken nimmt seit 2016 regelmäßig virtuell ihre Follower – also diejenigen, die ihr auf Instagram folgen – mit auf den Flugplatz. Mittlerweile hat Sophie 3100 Abonnenten, denen sie auf Fotos und Videos ihre Leidenschaft präsentiert und Einblicke ins Privatleben teilt.
Jemand, der noch nie mit dem Luftsport in Berührung kam, weiß häufig nicht, dass man mit 14 mit der Flugausbildung beginnen kann. Außenstehende erahnen nicht, wie toll die Wochenenden mit den Abenden am Lagerfeuer auf dem Flugplatz sind und dass intensive Freundschaften geknüpft werden. Auf Sophies Account erfahren sie all das und dazu viele Infos über den Segelflug und die Arbeiten in der Werkstatt.
Die junge Pfälzerin begeistert mit ihrem Content (ihrem Instagram-Account, Anm. der Redaktion). Das zeigen ihr die Rückmeldungen. Häufig wird sie angeschrieben und es werden gezielt Fragen nach dem Verein oder dem Segelflug oder Luftsport generell gestellt. Gerne nimmt sie mit den Interessenten Kontakt auf, informiert sie und nimmt sich die Zeit, ihnen den Flugplatz zu zeigen oder auch andere passende Vereine zu empfehlen. Hier ist ihre Leidenschaft ebenfalls spürbar. Sie sagt: „Das Ziel dabei ist, die Leute zu unterstützen bei der Suche nach einem geeigneten Verein und so im Luftsport zu halten.“
Instagram ist mehr als das öffentliche Präsentieren einer Leidenschaft
Luftsportler vernetzen sich hier. Infos über Vereine, zum Thema Sicherheit und zu Wettbewerben werden ausgetauscht. Jüngstes Beispiel ist die Deutsche Damenmeisterschaft und Juniorenqualifikation in Landau, bei der Sophie angetreten ist. „Man lernt sich bereits vorher kennen und kann dann vor Ort gemeinsam die Zeit genießen und baut tolle Connections aus“, erzählt Sophie.
Sicherheit steht für sie und ihre Follower dabei immer an oberster Stelle. Auch hierüber tauschen sich die Social-Media-Nutzer aus und unterstützen sich gegenseitig um Fehler zu vermeiden
Sophies persönliche Einschätzung zur Nutzung von Social Media
„Instagram muss richtig genutzt werden, das ist keine Frage“, erklärt die 20-Jährige, die sich bewusst ist, dass es eine sehr oberflächliche Plattform ist. Bei gestellten Bildern authentisch rüberzukommen sei mitunter schwierig. Sophie hat für sich den passenden Weg gefunden: „Ich habe für mich festgestellt, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen darf. Ich zeige mich wie ich bin und habe dabei immer im Hinterkopf, dass die 3100 Follower mir freiwillig folgen“, sagt sie selbstbewusst. Ihr Ratschlag an neue Social-Media-User: Folgt Seiten, mit denen ihr euch identifizieren könnt und auf denen Emotionen in euch geweckt werden. Nutzt Seiten, wo euch Wissen vermittelt wird und wo ihr vielleicht etwas lernen oder euch austauschen könnt und setzt euch aktiv mit anderen Accounts in Verbindung. Gerade in der Segelfluggemeinschaft entstehen aus einem ersten „Hallo“ über Instagram lange Freundschaften.
Instagram: https://www.instagram.com/sophie.fly_/?hl=de